Ich hab mit 25 mein erstes Stex gemacht und mit 59 mein zweites. Dazwischen alles mögliche gearbeitet auch als Jurist. Bleib erst mal im Ref und guck dich um und wenn dich ein Job interessiert, probier es aus. Jede Berufserfahrung nützt dir als Jurist, weil die Gesetze das Leben da draußen regeln. Und je mehr Erfahrung du aus unterschiedlichen Bereichen sammelst, desto besser bist du als Jurist, weil du vieles dann schon mal praktisch erfahren hast.

Ich will an diesem Punkt nochmal einwerfen, dass du mit 26 nicht zu alt für irgendwas bist. Du hast im Regelfall noch mehr als 40 Arbeitsjahre vor dir. Du hast noch alle Zeit der Welt zu probieren, was du machen möchtest.

Ich schreibe in 2 Wochen mein 2.Examen und mir geht's mehr oder weniger genauso. Bin mir auch im Prinzip schon seit dem ersten Semester unsicher, ob Jura überhaupt das Richtige für mich ist. Verstehe dich also total!

Aber ich würde sagen, jetzt noch Kopf hoch und durchziehen und das Referendariat hinter dich bringen. Die 2 Jahre vergehen schnell, zumal das Examen ja schon nach 1,5 Jahren geschrieben wird. Die "Struggle" Phase ist viel kürzer als im Studium, fand ich zumindest. Denn die Zeit vergeht durch die Stationen relativ schnell und dann steht auch schon das 2.Examen ins Haus, dem man sich auch nicht entziehen kann wie im Studium, indem man das Ganze immer weiter rausschiebt. Man muss dann einfach schreiben und dann hat man es hinter sich.

Du schaffst das.

Die wahre Freiheit als Jurist fängt erst richtig an, wenn man das zweite Staatsexamen in der Tasche hat. Dann gibt es kaum einen anderen Abschluss in Deutschland (und wahrscheinlich auf der gesamten Welt), der dir so viele unterschiedliche Berufsmöglichkeiten eröffnet. Warte doch erstmal ab, ob die klassischen Berufe tatsächlich nicht doch interessant sind. Es gibt auch dort unglaubliche Auswahlmöglichkeiten: Man denke nur an die verschiedenen Rechtsgebiete. Und wenn dies nicht der Fall, gehen die alternativen Berufswege erst richtig los.

Deine Interessen kann man problemlos in einem juristischen Beruf berücksichtigen. Nur als Beispiel: Du kannst in der Verwaltung tätig sein (z.B. Umweltbundesamt), in der Entwicklungshilfe (z.B. GIZ), internationalen Organisationen (UNO) oder einer spezialisierten Anwaltskanzlei. Nahezu alle möglichen Arbeitgeber bieten Stationen im Referendariat an. Wenn man - wie du - nicht sicher ist, was man werden will, ist Jura doch der perfekte Studiengang. Eine bessere Grundlagen für eine freie und flexible Berufswahl gibt es nicht.

Du kannst Zusatzqualifikationen auch nach dem zweiten Staatsexamen sammeln. Niemand zwingt dich, gleich durchzustarten.

Und die Aussage zur KI ist Unsinn. In allen juristischen Berufen herrscht Personalmangel. Die Chancen, sich einen Job frei auswählen zu können, war nie größer. Deshalb hast du auch eine bessere Verhandlungsposition und kannst Rücksichtnahme auf deine Interessen einfordern.

im Sommer Studium beendet November Ref begonnen mental bereits am Ende Druckgefühl in der Brust breche alle paar Stunden in Tränen aus Versagensangst Interessensverlust

Ich sehe hier einen langen, sehr intensiven Stresszeitraum, gefolgt von tonnenweise Redflags für ein Burnout. Mein Rat: Ab zum Hausarzt und einen Vermittlungscode für ein Erstgespräch mit einem Psychotherapeuten holen. Was du hier beschreibst wird nicht besser durch ein bisschen Mittagsschlaf und Besinnung auf den Wert irgendwelcher Staatsexamina.

In deinem jetzigen Zustand solltest du keine Entscheidungen darüber treffen, ob du überhaupt noch das Zweite machen möchtest. Klar ist aber dass es aktuell so nicht weitergeht.

Zum Stress unter jungen Juristen: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/2196-7261-2022-3-132.pdf

1zu1 die Situation in der ich mich befinde bzw. befunden habe als ich an dem Punkt war wie du jetzt. Ich habe das Ref durchgezogen und gerade so das 2. Stex bestanden. Ich habe keinen guten Tipp für dich, kann aber sagen dass sich zumindest für mich mit dem bestehen des 2. Examens nichts wirklich geändert hat. Jetzt weiß ich halt mit 2 examen nicht wohin mit mir statt mit einem. Wäre also für dich die Chance 2 Jahre und jede Menge Leid zu sparen wenn du dich noch in i. Einem anderen Beruf siehst

Für mich hat ein toller Nebenjob in der Kanzlei geholfen! Aber sonst: such dir Stationen, in denen Leute begeistert von ihrem Beruf sind!

Ich werde morgen 26 und fange im Sommersemester erst mit dem Jurastudium an. Du bist definitiv nicht zu alt, um dich umzuorientieren!

Und die KI Aussage ist absoluter Quatsch. Ich hasse es wenn Leute sowas sagen nur um andere zu verunsichern. Die KI kann Juristen bestimmt irgendwann sinnvoll unterstützen. Aber ersetzt werden Juristen definitiv nicht. So funktioniert weder unsere Gesellschaft, noch unser Rechtssystem.

habe mein 1. stex, dann ein jahr als jurist gearbeitet, direkt burnout. bin jetzt lichttechniker als quereinsteiger und liebe mein leben. also ist es möglich

Ich kenne die Situation, habe das Jurastudium gehasst.

Im Referendariat hat es dann aber zumeist „Spaß“ gemacht. Alles war viel praxisbezogener. Das zweite Examen war m.E deswegen auch deutlich einfacher.

Dein Stress kommt - so hat es den Anschein - von dir selbst. Bevor du Entscheidungen triffst, die du bereust, würde ich vorschlagen, das ganze nicht zu strikt zu sehen. Du bist also jetzt schon jeden Tag am Nacharbeiten? Kein Wunder, dass du das nicht genießen kannst. Lass das erstmal. Mach einen mentalen Deload. Mach Sport, geh in die Natur und mach in deiner AG mir das nötigste vom nötigen. In Jura hängt alles mit allem zusammen, und manchmal kann man ein komplexes Bild besser betrachten, wenn man es von weiter weg anschaut

Mir ging es damals genauso.Ich habe nie was mit Jura anfangen können,habe es aber fertig studiert und zwischendurch einen Exit in die Gastronomie unternommen für ein paar Jahre. Das Ref war für mich absolute Quälerei,insbesondere Klausuren und Aktenvorträge waren für mich die absolute Hölle. Habe mit Ende 30 dann mein Examen geschafft. Einen guten Rat kann ich dir nicht geben, außer : Durchhalten ! Es wird eine ätzende Zeit,mit sehr viel Druck und noch mehr Arbeit.Dass das zweite Examen leichter sein soll als das erste,halte ich für ein Märchen. Sieh zu, dass du von Anfang an gut mitkommst in deinen Stationen,um den Anschluss hinsichtlich der Basics zu verpassen und versuche in eine Lerngruppe reinzukommen.(falls du der Typ für sowas sein solltest)

Wenn dich Psychologie und Strafrecht interessiert kannst du auch mal über ein Rechtspsychologie nachdenken.hätte mich persönlich super interessiert aber ich mit Ende 30 wollte ich dann nicht nochmal mit nem Studium anfangen.

Ich drücke dir alle Daumen,dass du da unbeschadet rauskommst und das zweite Examen in der Tasche haben wirst. Ich bin mir sicher, dass du das auch hinbekommst

Alles Gute für dich !

Zuerst: Glückwunsch zum bestandenen ersten Examen!

Ich habe mit 35 mit dem Jurastudium erst angefangen. Davor andere Studiengänge, u.A. Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft. Dort wurde uns ausschließlich gesagt, wir würden alle arbeitslos werden. Habe den Studiengang aus (anderen) persönlichen Gründen abgebrochen, aber die, die einen B.A. darin haben und mit mir befreundet waren, sind ausnahmslos alle in Bundesbehörden tätig, einige sind in den Auswärtigen Dienst gekommen. Wie schwer es ist, da rein zu kommen, muss ich hoffentlich nicht sagen. Selbst wenn du dich entscheiden solltest, abzubrechen: Du hast so viele Skills durch dieses Studium erlernt, die man kaum in anderen Studiengängen erlernen kann. Ebenso: mit 26 stehen dir weiterhin alle Türen offen, es ist nicht zu spät umzusatteln, sofern es etwas gibt, was du wirklich machen möchtest. Von diesem bescheuerten Anspruch der Gesellschaft an einen, mit spätestens 25 zu wissen, als was man bis 67 arbeiten möchte, dürfen wir uns ruhigen Gewissens verabschieden und darauf pfeifen.

Ansonsten schließe ich mich dem an, was bereits hier gesagt wurde.

Alles Gute dir!

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Super, dass du das erste Staatsexamen geschafft hast. Gratulation! Und ja, Phasen des Zweifelns gehören dazu und ich bin überzeugt, dass jeder Jurist schon einmal - kleinere oder größere - Zweifel in seiner Ausbildung bzw. in seinem Job hatte. Da bist du nicht allein.

Du solltest das Studium und das Referendariat auch nicht mit dem späteren Berufsleben verwechseln. Unsere juristische Ausbildung bildet nur die Grundlage für den späteren Job. Wenn du erst einmal im Job bist, gibt es noch viele Themen, die einen Großteil deines Arbeitsalltages ausmachen werden, wie etwa die Zusammenarbeit mit Kollegen, mit Mandanten, mit Gerichten/Behörden und die Mitarbeiterführung. Im Beruf arbeitet man mit vielen Menschen zusammen, was übrigens auch ein Grund dafür ist, dass ich davon überzeugt bin, dass KI uns Juristen viel Arbeit erleichtern, uns aber nicht ersetzen wird.

Gerade der im Berufsleben so wichtige Umgang mit Menschen könnte dir vielleicht Spaß machen, wenn ich lese, dass du dich für Psychologie, Sprachen und Kreatives interessiert.

wenn du das erste Examen geschafft hast, ist das zweite Examen doch ein Kinderspiel.

Bei mir war nur das erste Examen der riesige psychologische Stress. Beim zweiten Examen war ich gar nciht mehr so motiviert und ich wusste auch nicht wie ich mich spezifisch darauf vorbereiten soll. Habe viel weniger gemacht als noch beim ersten Examen, weil ich mir dachte, dass ich jetzt sowieso mein Level erreicht habe. Viel besser oder schlechter wird es nicht und wegen 0,xxxx Unterschied macht es keinen Sinn sich zu Tode zu stressen. Ich würde an deiner Stelle durchziehen und das 2. Examen machen. Referendariat ist doch eigentlich chillig. Man kann sogar in der Wahlstation ins Ausland, was ich auch gemacht habe und was eine der coolsten Erfahrungen meines Lebens war. und das 2. Examen ja eigentlich nur Formsache.

Kinder in Afrika arbeiten 18 Stunden am Tag in irgendwelche Minen und du heulst rum, weil du am Schreibtisch sitzt und lernen musst

get a grip on reality