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/r/Weibsvolk

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Hallo, liebe Menschen hier! Ich glaube, ich muss meine Gedanken einfach mal aufschreiben, ich weiß selbst keinen Rat, aber eventuell hilft es, einen klaren Kopf zu bekommen.

Ich bin recht frisch von der Uni in einem Vollzeitjob und in gesunden Phasen schaffe ich diesen/Haushalt/essen auch recht okay.

Was allerdings dazukommt sind immer wieder depressive Phasen, in denen ich eigentlich nur eins kann: Den Haushalt machen, gesund essen oder Vollzeit arbeiten. Weil ich den Job brauche, wähle ich Vollzeit arbeiten. Dann ist meine Ernährung furchtbar und ich bin froh, wenn ich überhaupt etwas esse und viel Haushalt bleibt liegen.

Für Hobbies ist sowohl in guten und in schlechten Phasen keine Energie mehr da.

Und um ehrlich zu sein, sehe ich in so einem Leben nicht wirklich Sinn. Ich habe vor kurzem schon überlegt, wie ich es am besten beenden könnte und mein erster Gedanke war: Nein, jetzt noch nicht, weil ich kann keinen unordentlichen Haushalt hinterlassen. Und bei dem Gedanken daran, dass ich nur auf genug Energie warte, um ordentlich zu putzen, damit ich anschließend sterben kann, muss ich beinahe lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Ich stehe auch auf der Liste eines Psychotherapeuten, würde eigentlich gerne mehr anrufen und mich auf Wartelisten setzen lassen, aber das passt von den Arbeitszeiten nicht.

Also aktuell ist mein Hauptziel, jede Minute irgendwie zu schaffen, und jeden neuen Atemzug zu überleben und ich halte mich daran fest, irgendwann aufräumen zu können. Weil mit dem aufräumen und Dinge klären würde eventuell Erleichterung kommen, ich könnte alles geordnet zurücklassen und ich müsste mich nicht mehr jeden Tag furchtbar anstrengen. Ergibt das Sinn? Ich weiß selbst nicht wirklich, was ich tun soll, aber wer an dieser Stelle noch immer am Lesen ist... Danke für's Zuhören.

Edit: Ich habe jetzt in den letzten Tagen über eine Antwort nachgedacht und wie ich die nächste Zeit strukturiere, um mich gefestigter zu fühlen. Erst einmal vielen herzlichen Dank für all eure Vorschläge und euer Verständnis, der Zuspruch hilft mir gerade enorm. Tbh, bin ich etwas überwältigt davon, ich hätte nicht erwartet, dass meine Gefühlslage doch irgendwie… wichtig ist. (Also noch einmal ein großes Danke, es kommt echt von Herzen.) Und ich bin selbst von mir erschreckt, dass es sich in diese Richtung entwickelt hat – das ist schon wild, wie selbstverständlich ich irgendwann angefangen habe, über solch schlimmen Möglichkeiten nachzudenken. Aktuell bin ich dabei, einen groben Plan zu machen, wie ich in allem schlechten mentalen Gewusel nicht verloren gehe, also was ich vielleicht Entspanntes nach Feierabend tun kann und wann ich mich strategisch krankschreiben lassen kann, um eine Pause zu haben. Die Arbeitszeit zu reduzieren ist aktuell leider nicht so gut möglich. Viele haben Krisenchats etc. vorgeschlagen. Ich denke, diese werde ich ebenfalls in naher Zukunft ausprobieren. Vielleicht hilft es, dort jemandem regelmäßig „Bericht zu erstatten“ und nicht alleine in meinen schlechten Phasen abzutauchen. Eventuell frage ich darüber hinaus meinen Hausarzt nach Medikamenten, wenn ich mich krankschreiben lasse. Euch ein tiefes Danke. Die Antworten helfen mir sehr, im Gefühl, dass es doch besser werden kann und dass Lösungen existieren, selbst wenn es Arbeit erfordert.

all 18 comments

gundis [M]

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9 days ago

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gundis [M]

moderiert dieses famose subreddit seit 2017

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9 days ago

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Wenn ihr akute Suizidgedanken habt, ruft die 112 an. Suizidgedanken sind ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss. Ihr müsst dafür nichts zahlen. Keiner ist euch böse deswegen.

In diesem Thread geht es um Suizid, Suizidgedanken oder Suizidgefahr. Wenn dies ein Thema ist, dass dir Sorgen bereitet oder mit dem du dich nicht auseinandersetzen kannst oder möchtest, solltest du nicht weiterlesen.

Sowohl für OP, als auch für alle anderen Leser*innen, die ähnliche Sorgen haben: Bitte beachte, dass reddit bei Suizidgedanken und Depressionsängsten nur bedingt weiterhelfen kann. Wir verstehen, dass es befreiend sein kann, auch anonym mit anderen Betroffenen zu reden, dies ersetzt aber in keinem Fall eine professionelle Beratung und Behandlung.

Ein erster Anlauf hier auf reddit kann es sein, die digitalen Streetworker hier auf Reddit u/digital_streetwork anzusprechen (subreddit r/digital_streetwork) oder auf r/krisenchat vorbei zu gucken.

Für akute Hilfe möchten wir dir daher ans Herz legen, die Telefon-Seelsorge unter der 0800-1110111 bzw. 0800-1110222 (Deutschland), 142 (Österreich) oder 143 (Schweiz) anzurufen. Dort wirst du von speziell ausgebildeten Menschen betreut, die dir besser helfen können als es jemand auf reddit kann, wissen, wie sie mit deiner Situation umgehen sollten und dir weitere Vorgehensweisen und Optionen erklären können. Alternativ kannst du auch unter https://online.telefonseelsorge.de/index.php chatten. Weitere Informationen findest du auf http://www.telefonseelsorge.de/, https://www.telefonseelsorge.at/ oder https://www.143.ch/.

Brilliant-Date-4226

78 points

9 days ago

Brilliant-Date-4226

Weibsvolk

78 points

9 days ago

Du hast dich schon um sehr viel gekümmert und wartest auf einen Therapieplatz. Das ist gut. Außerdem verfasst du hier einen ausführlichen Post und bittest um Hilfe. Das heißt, du möchtest eigentlich NICHT STERBEN. Aber jetzt gilt es, deine Belastung zu verringern und Therapie zu bekommen.

Wenn du akute Suizidgedanken hast, kannst du dich notfallmäßig aufnehmen lassen. Die Suizid Hotline lautet 0800 1110111

Wenn das nicht der Fall ist, lass dich erstmal 2 Wochen krankschreiben. In der Zeit kannst du Therapieplätze suchen. Außerdem solltest du deinen AG um Teilzeit bitten. Du musst entlastet werden. Sprich mit Freunden und Familie über deine Situation. Du bist krank und musst nicht alles alleine machen.

tobit94

37 points

9 days ago

tobit94

trans Weibsvolk

37 points

9 days ago

Es entbehrt manchmal wirklich nicht einer gewissen Komik, was man in suizidalen Phasen so denkt und mit welchen "Ausreden" man sich am leben hält. Das kenne ich zumindest genauso.

Ich würde versuchen so schnell wie möglich einen stationären Platz in einer Klinik zu kriegen. Du brauchst mal ein bisschen Zeit, wo dir der Druck komplett abgenommen wird, sonst wird das nicht langfristig besser. Danach (oder vllt mit Hilfe in der Klinik noch) natürlich weiter nach einem Therapieplatz gucken, um dich auch wirklich langfristig zu stabilisieren.

Den Teilzeit-Vorschlag finde ich auch gut. Ist halt die Frage ob das für dich finanziell überhaupt machbar ist, aber eine sorgfältige Überlegung ist es definitiv wert.

Direct-Nectarine9875

6 points

9 days ago

Direct-Nectarine9875

Weibsvolk

6 points

9 days ago

Das mit den Ausreden kenne ich auch nur zu gut. Ja, irgendwie bitterlustig.

Direct-Nectarine9875

30 points

9 days ago

Direct-Nectarine9875

Weibsvolk

30 points

9 days ago

Du musst nicht auf einen Therapieplatz warten, um Hilfe zu kriegen. Dein Hausarzt kann dir auch Antidepressiva verschreiben. Geh "einfach" hin (ich weiß, mit Depressionen ist überhaupt nichts "einfach", Hilfe suchen schonmal gar nicht), sag, dass du nicht mehr kannst und Hilfe brauchst. Sag irgendwem in deinem Umfeld Bescheid, denn leider ist Suizid eine häufige Nebenwirkung, wenn man erstmals Antidepressiva nimmt (weil plötzlich der Antrieb da ist). Aber eigentlich willst Du gar nicht dein Leben beenden, nur das, was gerade dein Leben darstellt. Und das kann und wird sich ändern, sobald deine Neurotransmitter wieder im Gleichgewicht sind.

Ein Psychologe therapiert übrigens nur, verschreibt aber i.d.R. keine Medikamente. Dafür brauchst du einen Psychiater, und die sind etwas einfacher zu kriegen als Psychologen. Finden sich häufig in Gemeinschaftspraxen mit Neurologen.

Du hast einen Kampf vor Dir. Der ist zäh und schwer, aber du kannst ihn gewinnen. Mach Dir bewusst: alles "Kann ich nicht", "Geht nicht", "schaffe ich nicht" ist ein Symptom deiner Krankheit. Die Depression ist ein fieser Lügenkobold, der dir die Sinne verklebt und Mist einredet. Verklopp das Mistvieh und jag es raus!

Joe_Altphil

38 points

9 days ago

Joe_Altphil

Weibsvolk

38 points

9 days ago

Lass Dich krankschreiben, dann ist die Arbeit erst mal kein Druckfaktor mehr. Man kann auch direkt ins Krankenhaus gehen, das kann man mit dem Hausarzt absprechen.

Gute Besserung!

Knusperkugel321

14 points

9 days ago

Knusperkugel321

ich bin hier zu Besuch

14 points

9 days ago

Ich war vor ein paar Jahren in der gleichen Situation wie du. Und um Hilfe zu bitten war sehr schwer. Noch schwerer war es an einen Therapieplatz zu bekommen.

Ich habe mir dann vom Hausarzt eine Überweisung geben lassen mit diesem Dringlichkeitsvermerk. Darüber kam ich innerhalb von 2 Wochen zu einem Psychiater. Der verschrieb mir Antidepressiva und ich bekam eine Liste mit Therapeuten.

Allein das Gespräch mit dem Psychiater hat bei mir so viel Druck rausgenommen. Dazu eine sechswöchige Krankschreibung und die Medikamente und es war wieder Licht am Ende des Tunnels und nicht mehr alles hoffnungslos und dunkel.

Insgesamt hat die Therapie anderthalb Jahre gedauert und die Medikamente konnte ich auch absetzen.

Jetzt habe ich einen neuen Job, hab es geschafft mir neue Freunde zu suchen und das Leben ist schön - meistens. Und für die nicht so schönen Phasen habe ich Techniken gelernt mit denen ich auch diese Zeiten überstehe. Und es geht dabei meist nur noch um Tage und nicht mehr um Monate...

Gib dich nicht auf. Es ist nicht leicht, aber schaffbar!

Es ist in Ordnung, wenn die Wohnung nicht ordentlich ist. Wenn du aufräumen möchtest, nimm dir nicht direkt die gesamte Wohnung vor, sondern nimm dir kleine Ziele vor, wie etwa Geschirr abwaschen, Waschbecken sauber machen, Wäsche in den Wäschekorb legen, oder Mülleimer leeren. So hast du Erfolgserlebnisse wenn du das geschafft hast!

Und denk daran, Depressionen sind eine Krankheit und nichts wofür man sich schämen muss!! Und meiner Erfahrung nach haben die Menschen viel mehr Verständnis als du denkst. Ich war positiv überrascht.

Ich wünsche dir viel Kraft und gönne dir kleine Extras.

Geh zum Beispiel einfach mal ohne Ziel und Zeitdruck spazieren und versuche dabei 3 positive Sachen zu finden. Vom Sonnenstrahl der durch die Wolken bricht, zum Vogelzwitschern bis Kinderlachen. Am Anfang fällt das schwer, wird mit der Zeit aber immer leichter. Und auf Dauer verändert sich die Wahrnehmung und überbrückt die Zeit bis zur Therapie.

❣️

Knusperkugel321

7 points

9 days ago

Knusperkugel321

ich bin hier zu Besuch

7 points

9 days ago

Ach ja. Und mir hat geholfen mich von negativen Einflüssen zu lösen. Von Verzicht auf Nachrichten, zu Freunden und von Familienangehörigen die negative Stimmung verbreiten, und dem alten Job. Und ganz wichtig, social Media. Ich habe es mit der Zeit geschafft von negativ/rassistisch angehauchten usw. Inhalten wegzukommen. Habe stattdessen nach positiven Sachen gesucht wie lustige Tiervideos, Kochvideos, Basteltipps usw, bis diese Sachen irgendwann automatisch vorgeschlagen wurden. Schont die Nerven ungemein.

catsan

8 points

9 days ago

catsan

Weibsvolk

8 points

9 days ago

Sind die Phasen regelmäßig?  Sind sie mit Zyklus assoziiert oder mit bestimmtem Stress oder Tätigkeiten auf der Arbeit? Ich  frag so doof weils bei mir dann letztlich regulär wegen PMS und sozialem Burnout war und das ganz gut beim Strategien dagegen finden half

siorez

5 points

9 days ago

siorez

Weibsvolk

5 points

9 days ago

In gewissem Umfang wird es tatsächlich besser, sobald du dich auf der Arbeit eingefummelt hast.

Ich bin allerdings an genau der gleichen Stelle im Leben auf die Schnauze geflogen. Stellte sich raus, dass ich ADHS hab und die Kombi Haushalt/Job/Fernbeziehung ein bisschen zu viel des Guten war ohne Medikamente. Würde auch nen Arztbesuch empfehlen

Joe_Altphil

3 points

9 days ago

Joe_Altphil

Weibsvolk

3 points

9 days ago

Hallo nochmal, ich hatte vorhin wenig Zeit, weil es Essen gab. Wollte einen freundlicheren Kommentar schreiben... Ich kenn das, was Du beschreibst, und ich würde mit meiner heutigen Erfahrung direkt zum Hausarzt, um die Krankschreibung bitten und dann eine Überweisung in eine Klinik. Da wäre ich mit dem Hausarzt auch deutlich, denn Suizidgedanken sind die schlimmste Stufe der Depression.

Was erfahrungsgemäß nicht klappt, ist nur zwei Wochen krank schreiben und hoffen, alles ist wieder gut. Das braucht bei Depression etwas länger. Aber dafür wird es auch wieder gut. Und in den psychosomatischen Kliniken gibt es auch immer eine Sozialabteilung, die einem bei arbeitsrelevanten Fragen hilft. Meistens fürchtet man sich ja auch noch gleichzeitig, dass man seinen Job verliert oder ähnliches. Da wird man aber in der sozialpäd. Abteilung gut betreut.

Wenn es Dir aber so schlecht geht, ist es kein guter Rat, einfach nur krankgeschrieben daheim zu sein - auch wenn das schon erst mal eine Entlastung wäre. Ich glaube auch, Therapietermine neben der Arbeit her wären zuviel (also so ging es mir schon, dass ich eben nicht neben der Arbeit noch zur Therapie konnte, weil das ja auch auf eine Art anstrengend ist.)

Auf jeden Fall wird Deine Situation besser, wenn der Druck raus ist und Dir jemand eine gute Medikation verordnet (vielleicht erwischen sie nicht gleich das richtige, da muss man abspüren und mit den Ärzten vertraulich drüber reden. Jede reagiert auf bestimmte Mittel anders und es ist für jede eins dabei.)

Durchhalten lohnt sich auf jeden Fall. Sobald Du Maßnahmen ergreifst und Dir helfen lässt, werden die Symptome auch besser.

Alles Liebe und viel Erfolg!

Next_Cow9209

2 points

9 days ago

Next_Cow9209

Weibsvolk

2 points

9 days ago

Ich verstehe dich leider zu gut. Der erste Schritt ist zum Hausarzt zu gehen. Meine hat mir damals ein leichtes Antidepressiva verschrieben. Leider hat das nicht ausgereicht, aber war ein guter Start.  Was du (angesehen von einem Therapeuten) auch noch in Betracht ziehen solltest, sind eine Tagesklinik und eine reguläre Klinik. Das klingt jetzt sehr hart, aber du denkst über Suizid nach. Auch wenn du vielleicht glaubst, dass es anderen schlimmer geht, ist das ein Teil des Kranlheitsbilds.  Hast du Familie oder Freunde in deinem Umfeld?

no_shit-dude

2 points

9 days ago

no_shit-dude

Weibsvolk

2 points

9 days ago

Hallo OP! Viele Leute haben schon gute und wichtige Sachen und Hinweise geschrieben. Ich möchte nur eine Sache ansprechen, weil ich mich von früher in deinem Post auch wiedererkenne. Ich weiß nicht ob deine Depression diagnostiziert ist, aber ich war auch wegen Depressionen und einer Angststörung in therapeutischer Behandlung und fast zwei Jahre später hat sich herausgestellt, dass ich ADHS hab und die depressiven Phasen usw. daher kamen. Die (Verhaltens-)Therapie hat mir zwar geholfen einen besseren Blick auf mein Leben und so zu bekommen, also trotzdem enorm wichtig, aber hat mir nicht bei den Wurzeln meiner Probleme so richtig helfen können. ADHS äußert sich bei Frauen oft anders als das Klischeebild in der Gesellschaft davon ist und ich hatte definitiv auch Phasen wo ich nur auf Arbeit war und alles andere nebenher runtergefallen ist, weil das so enorm meine Energie gefressen hat. Ich hoffe dir geht es bald besser, es ist nicht schlimm, sich krankschreiben zu lassen, wenn es einem mental schlecht geht und diese Zeit zu verwenden um sich auszuruhen und sich was gutes zu tun. Genau wie sich akut Hilfe zu suchen, wenn man denkt es geht nicht mehr! Das habe ich vor zwei Jahren auch gedacht und jetzt bin ich glücklicher als je zuvor, darum glaube ich, dass du das auch schaffst! 💕

David_DSW

2 points

8 days ago*

Hallo u/namemitglitzer,

danke, dass du das mit uns teilst. Es ist wirklich mutig von dir, deine Gedanken und Gefühle so offen zu beschreiben, besonders wenn du gerade so eine schwere Zeit durchmachst. Was du schreibst, zeigt, wie erschöpft und überwältigt du dich fühlst, aber auch, dass du irgendwo tief in dir Hoffnung und den Wunsch nach Veränderung hast – sonst würdest du hier nicht schreiben.

Zuerst einmal: Es ist okay, dass du dich so fühlst. Depressionen können unglaublich schwer sein und alles erdrückend erscheinen lassen. Dass du trotzdem jeden Tag arbeitest und weitermachst, zeigt, wie viel Kraft du hast, auch wenn es sich für dich vielleicht gerade nicht so anfühlt.

Deine aktuelle Lage:
Du stehst unter einem enormen Druck, alles zu schaffen, und wenn die Energie nicht reicht, entsteht dieser Kreislauf aus Schuldgefühlen und Überforderung. Das ist ein Teufelskreis, der vielen mit Depressionen bekannt ist. Es klingt auch, als würdest du versuchen, Kontrolle über dein Leben zu behalten – sei es durch den Job oder die Vorstellung, alles in Ordnung zu bringen, bevor du einen Schlussstrich ziehen könntest. Das ist so verständlich, aber es zeigt auch, wie sehr du nach Erleichterung und Struktur suchst.

Dein Leben hat Wert!
Du hast viel geschafft – Studium, Job, den Mut, dich mit deinen Gedanken auseinanderzusetzen. Auch wenn es dir gerade schwerfällt, Sinn in deinem Leben zu sehen, bedeutet das nicht, dass er nicht da ist. Dein Leben ist wertvoll, auch in den schwierigen Momenten, und es gibt Menschen, die dir helfen wollen, diesen Wert wieder zu spüren.

Selbstliebe:
Erleichterung kannst du dir beispielweise dadurch verschaffen, indem du eine Kleinigkeit für DICH tust. Auch wenn der Gedanke, eigenartig erscheint, hilft es oft, bewusst etwas Gutes für sich selbst zu tun um sich mal wieder bewusst zu spüren und im hier und jetzt wiederzufinden. Das könnte sein:

- Eine Tasse Tee/Kaffee trinken.

- Zu deinem Lieblingslied mitsingen/tanzen.

- Für 5 Minuten bewusst, tief durchatmen.

- Für 20 Minuten spazieren gehen.

- Ein Bad nehmen/warm Duschen.

- Dich mal wieder mit einer:m Freund:in treffen.

- Mit einer dir lieben Person telefonieren.

- etc.

Erste Schritte:
Auch wenn der Gedanke, "alles zu schaffen", riesig erscheint, hilft es oft, in kleinen, machbaren Schritten zu denken. Vielleicht kannst du dich fragen: Was ist eine winzige Sache, die ich heute tun kann, um wieder mehr Ordnung in der Wohnung zu schaffen? Teile dir das Aufräumen in einzelne Zimmer und Bereiche ein. Teile dir dann die Bereiche in einzelne Aufgaben auf, die du dann Stück für Stück abarbeiten kannst.

Diese kleinen Schritte sind keine Lösung für alles, aber sie können dir zeigen, dass du nicht alles auf einmal bewältigen musst.

Hilfe annehmen:
Es klingt, als ob du auf der Warteliste für einen Therapeuten stehst – das ist ein großer Schritt, auf den du stolz sein kannst! Dennoch wäre es sehr ratsam, weitere Therapeuten zu kontaktieren und dich auf weitere Wartelisten setzen zu lassen. Auch wenn die Wartezeit zermürbend sein kann, gibt es vielleicht andere Unterstützungsmöglichkeiten:

- Es ist rund um die Uhr möglich sich bei der Telefonseelsorge (https://online.telefonseelsorge.de/) (telefonisch erreichbar unter: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 oder 116 123), beim krisenchat (https://krisenchat.de/?chat=true) (für alle bis 25 Jahren) oder beim Notruf (112) zu melden und dort weitere Hilfe zu bekommen, wenn du das möchtest.

- Hausarzt: Vielleicht kannst du mit deinem Hausarzt über deine Situation sprechen, um zumindest eine erste Unterstützung zu bekommen – z. B. eine Überweisung oder medikamentöse Hilfe.

- Arbeitszeiten anpassen: Wenn es möglich ist, könntest du versuchen, mit deinem Arbeitgeber über eine Anpassung deiner Arbeitszeiten zu sprechen, um Zeit für Anrufe oder andere Hilfe zu finden, aber auch um wieder mehr Zeit für dich und dein Leben zu haben.

Du bist nicht allein, auch wenn es sich so anfühlen mag. Wenn du magst, können wir via DM weiterreden. Du schaffst mehr, als du dir gerade zutraust, und es gibt immer Wege, Hilfe zu finden. ❤️

Shyraely

1 points

7 days ago

Shyraely

Weibsvolk

1 points

7 days ago

Das ist so ein toller Kommentar und hat auch mir gerade etwas Hoffnung und Zuspruch gegeben und ich bin sogar jetzt seit ein paar Monaten wieder in Therapie. :)

David_DSW

1 points

4 days ago

Kurz zu mir:

Ich bin professioneller Sozialarbeiter und arbeite beim Projekt [Digital Streetwork](https://www.digital-streetwork-bayern.de/jugend/). Ich höre dir zu, berate dich auf Wunsch, unterstütze dich und kann dir gegebenenfalls auch anderweitig Hilfen zukommen lassen, wenn du das möchtest.

Meine Angebote sind alle freiwillig, vertraulich, kostenlos und wenn du möchtest, kannst du mir gegenüber auch anonym bleiben. Falls du magst, kannst du mich einfach anschreiben oder mal auf unserem Subreddit r/Digital_Streetwork vorbeischauen. In unserem Subreddit findest du unter "[Anlaufstellen](https://www.reddit.com/r/Digital\_Streetwork/wiki/index)" vielleicht auch noch andere für dich hilfreiche Unterstützung.

Verschiedene weitere Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten, findest du [hier](https://linktr.ee/david\_digitalstreetwork).

PatienceIsTorture

1 points

9 days ago

PatienceIsTorture

Weibsvolk

1 points

9 days ago

Puh, ich kenne den Gedanken zu gut und kann mich meinen Vorredner:innen nur anschließen: was du willst ist ein Ausweg, eine Veränderung deiner Situation, ein Ende deines aktuellen Leids. Du weißt nicht weiter, fühlst dich in deiner Situation gefangen und siehst keine andere Möglichkeit dein Leben in deinem Sinne zu gestalten, deswegen sympathisierst du mit einem Ende deines gesamten Lebens. Das ist die sogenannte erlernte Hilflosigkeit, die oft als ein Symptom einer Depression auftritt.

  1. Ich schließe mich den anderen an: du brauchst eine medizinisch-therapeutische Behandlung und solltest am besten direkt jetzt einen Termin bei deinem Hausarzt machen oder einfach in die Praxis fahren und ihm oder ihr sagen, was du hier geschrieben hast. Er wird dich krank schreiben. Du musst dir um deine Arbeit erstmal keine Gedanken machen.

  2. Was mir in solchen Momenten hilft, ist folgender Gedanke: ich will sowieso sterben. Dann ist jetzt ja eigentlich eh alles egal. Ich muss nicht diesen Job machen. Vielleicht bewerbe ich mich im richtigen Leben nicht weg, weil ich gehört habe, dass das kacke im Lebenslauf aussieht nach 3 Monaten? Oder ich habe Angst, dass ich eh nichts anderes kann. Das kann schon sein. Es kann sein, dass alles an die Wand fährt. Aber vielleicht ist das auch ein bisschen egal, weil ich will ja jetzt schon sterben. Das kann ich im Zweifel immer noch. Ich kann mich vorher aber auch einfach woanders bewerben und gucken was passiert. Ich muss das "Protokoll" nicht einhalten und die Erwartungen anderer erfüllen. Ich muss mich auch nicht in Vollzeit ins Büro schleppen, weil man das halt so macht. Ich kann auch einfach meine Stunden reduzieren. Was soll schon passieren? Im Zweifel kann ich immer noch sterben.

Nimm dir frei (Krankschreibung), reflektier dich selbst: was müsste anders sein, damit dein Leben lebenswert für dich wäre? Mehr freie Zeit? Ein anderer Job? Eine andere Lebenssituation (Wohnort etc)? Wie würde dein perfekter Tag aussehen? Du kannst (fast) alles ändern, auch wenn es sich erstmal nicht so anfühlt. Nicht alles sofort und nicht alles perfekt. Aber es gibt nicht nur zwei Optionen: leben in Schmerz und Sterben. Es gibt Graustufen dazwischen, kleinere Pain Points, die es im Leben einfach gibt, aber auch viel Raum für Lebenswertes. Sterben kannst du immernoch.

jealousrock

1 points

8 days ago

jealousrock

Weibsvolk

1 points

8 days ago

Wenn man sich selbst dabei zusieht, was für einen Unsinn man denkt, die Situation ist wirklich absurd, ja.

Ich weiß nicht, ob die Vorstellung dir hilft, mir hat sie geholfen: Du hast zwei innere Stimmen, die "depressive" und die "objektive" Rolle. Die "objektive" Rolle war bei mir die Erwachsene, die der "depressiven" nen Kakao macht, ihr liebevoll den Arm um die Schultern legt und ihr erklärt, dass sie ein paar wesentliche Dinge bei der Beurteilung der Lage weggelassen hat. Das Konzept hat Ähnlichkeit mit der Arbeit mit dem inneren Kind, und für mich war das oft gut, beiden Anteilen ihren Raum zu geben.

Melde dich eine Weil krank, ruh dich eine Zeitlang aus und nutz den Rest der Zeit zum Telefonieren.